Eine Woche auf Tour mit den Pfadfindern

25 Personen, von der Dekra freundlicherweise mit Warnwesten ausgestattet, sind auf unseren Straßen ebensowenig zu übersehen wie häufig anzutreffen. 19 Pfadfinder bzw. Schülerinnen und Schüler, die in den Ferien Lust an Bewegung und neuen Freunden haben, sowie ihre begleitenden Erwachsenen waren in der ersten Ferienwoche öfter ein Hingucker für überholende Kraftfahrzeuge als ein unfreiwilliges Hindernis. Dabei hatten sich die Tourplaner durchaus Gedanken gemacht, die Gruppe ungefährliche Wald- und Wiesenwege nutzen zu lassen. Aber das Ziel, der Mulderadweg, ließ sich leider eben nicht nur über  Radwege erreichen.

In diesem Punkt hat unser Landkreis als Tourismusregion durchaus noch Nachholbedarf. So unterschiedlich wie die Kinder selbst waren auch die Räder, kleine und große mussten sich eine Woche lang während der durchschnittlich 30 Tageskilometer auf eine Geschwindigkeit einigen, aufeinander achten, sich gegenseitig helfen. Und auf dem Rad transportierte jeder auch die Dinge, die für die Woche notwendig waren, bis hin zu Schlafsack und Isomatte, eine logistische Herausforderung. 2 PKW assistierten der Fahrt, bereiteten die Quartiere vor oder transportierten schon mal zu schwer gewordene Rucksäcke. Erster Haltepunkt war das wegen der kühlen Witterung völlig einsame Seebad Schmannewitz, eine Perle  im Wald, nun mit so wenig Wasser bestückt, dass in der ersten Ferienwoche weder Rutsche noch Sprungturm nutzbar waren.  Dafür zeigte sich das Imbissangebot umso reichhaltiger, so dass fast niemand aus der Gruppe widerstehen wollte. Ziel  des ersten Tages war das Pfarrhaus in Mahlis, damit knüpfte die Fahrt zufällig an den Endpunkt der letzten Reise an, ein Handwerksbusche aus Mahlis hatte nämlich unerlaubt im Jahr 1848 in sportlichen 1,5 Stunden die Festung Königstein erklettert. Königstein war der Endpunkt der 2018er Radtour gewesen und einige Kinder erinnerten sich noch gut an manche Ereignisse aus dieser Fahrt.

Der nächste Tag sollte weniger Kilometer, dafür etliche Höhenunterschiede mehr bringen, tapfer versuchten auch die mit den kleineren Rädern die Sprintstärken ihrer größeren Mitfahrer mit Ausdauer auszugleichen, so dass nach mehreren Halten das ersehnte Ziel in Klosterbuch erreicht wurde. Hier wurde die Gruppe auf dem Archehof erwartet, das 2004 in traditioneller Bauweise errichtete Gästehaus wurde für 2 Tage unsere Wohnung.

Franco, der riesige freundliche Hofhund, war schnell bester Freund der Jungen, die genauso liebevoll die Katze mit ihren drei halbwüchsigen Katzenkindern durch die Gegend schleppten. Micha Urbe, eigentlich verantwortlich für die Tiere auf dem Hof, wurde unser unermüdlicher Hoferklärer, Abendbrotzubereiter und Ansprechpartner in allen Dingen. Der Hof beherbergt selten gewordene Haustierrassen wie das Sachsenhuhn, die Deutsche Legegans oder Moorschnucken. Ca. 50 Rauch- und Mehlschwalbenpaare nisten hier, deshalb wurde der Hof auch als „Schwalbenfreundliches Haus“ vom NABU ausgezeichnet.

Witzig, an Stelle der Rheinisch – Deutschen Kaltblüter „Gerda“, „Napoleon“ und „Glück“ übernachteten  Drahtesel im Pferdestall.

Von hier aus war es nur ein Katzensprung bis nach Leisnig, wo die Burg Mildenstein hoch über der Mulde thront. Allerdings wollten die meisten Teilnehmer nicht auf die Burg, sondern aufgrund der sich deutlich verbesserten Witterung lieber baden gehen.

Das Freibad in Leisnig ist wegen seiner Qualität weit bekannt, leider erwartete die Gruppe am Eingang eine böse Überraschung in Form eines Schildes „Witterungsbedingt geschlossen“. So leicht geben Pfadfinder nicht auf, und tatsächlich war der Bademeister im Objekt, der nicht lange überredet werden musste. Er öffnete das Bad für uns, ein Geschenk, das die Kinder zu würdigen wussten und wirklich dankbar reagierten. Sprungtürme, große Becken mit herrlichem Wasser, ein riesiger Sandplatz mit Sonnenschutz, große Rasenflächen zum Spielen sowie bequeme Strandliegen, so mancher aus der Gruppe dachte da mit Wehmut an das Torgauer Strandbad, das schon mit einer kleineren Version des Leisniger unglaublich gewinnen würde. Viel zu schnell vergingen hier die Stunden, und eine rasante Abfahrt brachte die Jungen und Mädchen fast ohne eigene Anstrengung wieder zum Archehof zurück. Am Abend wurde noch ein Geocach ausprobiert, allerdings nicht gefunden, bevor es mit Spielen und Erzählen in die vorletzte Nacht ging. Der letzte Abschnitt führte dann die Mulde entlang an Nimbschen, Grimma und Höfgen vorbei, meist auf einer stillgelegten Bahnstrecke, was die Fahrt unglaublich erleichterte und die Geschwindigkeit teilweise bis auf 30 km/h ansteigen ließ.

Große Freude an der Grimmaer Brücke, als beide Teilgruppen aufeinandertrafen.

In Wurzen bot uns das Gemeindehaus Quartier, direkt neben dem Dom, mitten in der Stadt zu sein war wieder eine andere Erfahrung als bisher die eher ländlich geprägte Gegend. Anders als an allen anderen Tagen wurde an diesem Abend nicht gekocht, sondern leckere Döner- und Asia-Imbissangebote genutzt. Der letzte Tag bot mit einem witzigen Stadtspiel die Gelegenheit, sich etwas näher mit Wurzen auseinanderzusetzen. Hier machten die Teilnehmer in kleinen Gruppen ganz unterschiedliche Erfahrungen, lernten dabei eine Menge über die Stadt, ihre Menschen und auch die anderen Teilnehmer der Gruppe und dichteten sogar kleine Verse für die Betreuer. Letzte Station war dann die Rückfahrt mit der Bahn, die S4 sollte die Radler von Wurzen bis nach Torgau bringen. Leider ist es nicht mehr möglich, Gruppenfahrten anzumelden, und dass eine Fahrradgruppe mit 25 Teilnehmern nicht nur für Freude sorgt, war eigentlich vorauszusehen. Aber fast alle Mitreisenden interessierten sich für die Fahrt, es gab trotz der wirklich argen Enge im Zug viele nette Begegnungen, so dass nach der ca. 1,5 stündigen Reise die Eltern in Torgau glückliche Kinder wohlbehalten in Empfang nehmen konnten. Fazit: unsere Region ist reich an Sachen, die entdeckt werden möchten!

 

Veranstaltungen

Keine Termine

#freiundgleich

Projekte

Der Ausgangspunkt der pädagogischen Arbeit der Ev. Jugendbildung wintergrüne sind wechselnde Ausstellungen zur Reihe „Welt der Werte“.

>> Mehr lesen

Wurzeln und Flügel

Wurzeln und Flügel sollen Jugendlichen helfen, sich selbst zu finden, Lebensentwürfe zu formulieren und ihren Weg zu gehen - eine multimediale Zeitreise.

>> Mehr lesen

Welt der Werte

"Welt der Werte" heißt die Ausstellungsreihe, die gemeinsam mit Jugendlichen entwickelt wurde und sich in erster Linie an Elf- bis 25jährige richtet.

>> Mehr lesen

Beitrags-Archiv

Hier finden Sie ein Archiv aller Beiträge dieser Seite von 2005–2019. Zu fast allen genannten Ausstellungen ist das Begleitprogramm als Workshop bei uns buchbar, fragen Sie einfach nach.

>> Mehr lesen